Zahndurchbruch bei Kindern: Symptome, Ablauf und Tipps

Zahndurchbruch bei Kindern

Der Zahndurchbruch gehört zu den bedeutendsten Entwicklungsschritten im Kindesalter – und stellt Eltern zugleich vor viele Fragen. Wann kommen die ersten Zähne? Was hilft bei Schmerzen? Und wie lange dauert der Zahnwechsel? Nicht selten herrscht Unsicherheit, ob das Zahnen normal verläuft oder ob bereits ein Kieferorthopäde hinzugezogen werden sollte. Dieser Beitrag klärt auf – verständlich, medizinisch fundiert und mit klaren Empfehlungen für Eltern.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Der Zahndurchbruch beginnt meist zwischen dem 6. und 8. Lebensmonat – zuerst brechen die mittleren Schneidezähne im Unterkiefer durch.
  • Ein einzelner Zahn benötigt durchschnittlich acht Tage, bis er die Schleimhaut durchbricht – beim vollständigen Milchgebiss dauert dies etwa 160 Tage.
  • Typische Symptome sind Speichelfluss, Unruhe, Kaubedürfnis und gerötetes Zahnfleisch.
  • Eine sanfte Pflege ab dem ersten Zahn ist entscheidend – mit speziellen Zahnbürsten, fluoridierter Kinderzahnpasta und einer zahngesunden Ernährung.
  • Ein Besuch beim Kieferorthopäden ab dem 5. Lebensjahr wird empfohlen, um Zahn- und Kieferfehlstellungen frühzeitig zu erkennen und sanft zu behandeln.

Der Zahndurchbruch – ein Überblick

Der Zahndurchbruch beschreibt das Hervortreten eines Zahns aus dem Kieferknochen durch das Zahnfleisch in die Mundhöhle. Dieser Vorgang beginnt bereits im Säuglingsalter mit dem Durchbruch der Milchzähne und setzt sich im Schulalter mit dem Zahnwechsel hin zu den bleibenden Zähnen fort.

Im Säuglingsalter sind die Milchzähne zunächst im Kiefer verborgen. Die Zahnkeime entwickeln sich bereits pränatal und beginnen etwa ab dem sechsten Lebensmonat die Schleimhaut zu durchbrechen. Dieser Prozess folgt einer festen Reihenfolge – beginnend mit den mittleren Schneidezähnen im Unterkiefer.

Ab dem sechsten Lebensjahr beginnt der Übergang zum bleibenden Gebiss. Hierbei werden die Milchzähne sukzessive abgestoßen und durch bleibende Zähne ersetzt. Zusätzlich kommen neue Zähne hinzu – sogenannte Zuwachszähne, etwa die Sechs-Jahr-Molaren oder Weisheitszähne.

Der Zahndurchbruch verläuft dabei nicht kontinuierlich, sondern in klar abgegrenzten Phasen, unterbrochen von Ruhephasen ohne spürbare Veränderungen.

Dauer des Zahndurchbruchs

Die Dauer des Zahndurchbruchs ist stark altersabhängig und variiert zwischen Milch- und bleibendem Gebiss deutlich. Beim Durchbruch der Milchzähne beträgt die durchschnittliche Dauer pro Zahn etwa acht Tage. Bei insgesamt 20 Milchzähnen ergibt sich eine aktive Zahnungsphase von rund 160 Tagen, verteilt auf etwa zwei Jahre.

Beim Übergang zum bleibenden Gebiss beginnt der erste Zahnwechsel meist mit dem sechsten Lebensjahr. Die sogenannte erste Wechselgebissphase dauert in der Regel bis zum neunten Lebensjahr. In dieser Zeit brechen die ersten großen Backenzähne – die sogenannten Sechs-Jahr-Molaren – sowie die mittleren und seitlichen Schneidezähne durch.

Anschließend folgt häufig eine Ruhephase bis zum zehnten Lebensjahr, bevor in der zweiten Phase die kleinen Backenzähne und Eckzähne ersetzt werden. Mit dem Durchbruch der Zwölf-Jahr-Molaren endet diese Phase etwa im zwölften Lebensjahr. Ab dem späten Jugendalter – meist zwischen dem 16. und 24. Lebensjahr – können schließlich die Weisheitszähne durchbrechen.

Insgesamt kann sich der vollständige Zahnwechsel also über mehr als 15 Jahre erstrecken, wobei die meisten bleibenden Zähne bis zum 13. Lebensjahr vollständig vorhanden sind.

Der Zahndurchbruch bei Babys

Der Zahndurchbruch im Säuglingsalter beginnt meist um den 6. bis 8. Lebensmonat. Zunächst sind die Zahnkeime tief im Kiefer verborgen. Mit fortschreitender Entwicklung bahnen sich die ersten Zähne allmählich ihren Weg durch das Zahnfleisch. Dieser Vorgang kann für das Kind unangenehm sein – aber er verläuft in der Regel physiologisch.

Typische erste Anzeichen sind:

  • vermehrter Speichelfluss,
  • starker Kaudrang (z. B. auf Fingern, Spielzeug oder Beißringen),
  • gerötetes oder geschwollenes Zahnfleisch,
  • Unruhe oder Schlafstörungen,
  • vereinzelt auch Hautausschläge oder Temperaturerhöhungen.

Die Reihenfolge des Milchzahndurchbruchs folgt einem charakteristischen Muster:

  1. 6.–8. Monat: mittlere Schneidezähne (Unterkiefer, dann Oberkiefer),
  2. ab 8.–12. Monat: seitliche Schneidezähne,
  3. ab 12.–16. Monat: erste Milchmolaren (Backenzähne),
  4. ab 16.–20. Monat: Eckzähne,
  5. ab 20.–30. Monat: zweite Milchmolaren.

Zähne brechen in der Regel symmetrisch durch – also jeweils links und rechts zeitlich nah aneinander. Zuerst erscheinen meist die unteren Zähne eines Paares, gefolgt von den oberen.

Um Beschwerden zu lindern, haben sich folgende Maßnahmen bewährt:

TippErklärung
Gekühlte Beißringelindern Druck und kühlen das gereizte Zahnfleisch
Sanfte Zahnfleischmassagemit sauberem Finger oder Silikonaufsatz
Kamillen- oder Salbeiteewirken entzündungshemmend, als Löffel oder getränktes Tuch
Zahnungsgel (apothekenpflichtig)lokal betäubend, bei ausgeprägten Beschwerden
Zuwendung und AblenkungSpaziergänge, Spielen und Nähe schaffen Sicherheit
Ernährungausreichend Kalzium und Vitamin D für gesunde Zahnsubstanz

Sobald die ersten Zähne sichtbar sind, beginnt die Zahnpflege – zunächst mit einer Fingerzahnbürste oder einem feuchten Tuch. Ab dem ersten Geburtstag sollte eine kinderfreundliche Zahnbürste mit fluoridierter Kinderzahnpasta verwendet werden.

Der Zahndurchbruch der bleibenden Zähne

Mit dem Durchbruch der ersten bleibenden Molaren (meist um das 6. Lebensjahr) beginnt der Zahnwechsel. Diese sogenannten Sechs-Jahr-Molaren erscheinen hinter den letzten Milchbackenzähnen – also ohne dass zuvor ein Milchzahn ausfällt.

Der gesamte Durchbruch der bleibenden Zähne verläuft in drei klar abgegrenzten Phasen:

1. Erste Wechselgebissphase (6.–9. Lebensjahr):

  • Durchbruch der Sechs-Jahr-Molaren
  • Wechsel der mittleren und seitlichen Schneidezähne

2. Zweite Wechselgebissphase (9.–12. Lebensjahr):

  • Ersatz der Milchmolaren durch Prämolaren
  • Durchbruch der Eckzähne und Zwölf-Jahr-Molaren

3. Dritte Phase (16.–24. Lebensjahr):

  • Durchbruch der Weisheitszähne (nicht bei allen Menschen angelegt)

Am Ende dieses Prozesses besteht das vollständige bleibende Gebiss aus 28 bis 32 Zähnen. Entscheidend ist die Pflegequalität in den ersten Jahren nach dem Zahndurchbruch: Der Zahnschmelz der bleibenden Zähne ist zunächst weicher und anfälliger für Karies. Besonders die hinteren Molaren sind schwer erreichbar und sollten sorgfältig geputzt werden.

Beschwerden während des Zahndurchbruchs

Der Zahndurchbruch ist für viele Kinder eine spürbare Belastung. Typische Beschwerden entstehen durch den Druck, den der durchbrechende Zahn auf das umliegende Gewebe ausübt. Am häufigsten treten vermehrter Speichelfluss, geschwollenes oder gerötetes Zahnfleisch und ein starker Kaudrang auf. Viele Kinder sind in dieser Phase besonders unruhig, schlafen schlechter und zeigen ein verändertes Essverhalten

Auch eine leichte Temperaturerhöhung, wunde Haut um den Mund oder ein wunder Po gehören zu den häufig beschriebenen Begleiterscheinungen. Diese Symptome sind in der Regel harmlos und klingen von selbst wieder ab, sobald der Zahn durchgebrochen ist.

Linderung verschaffen zum Beispiel gekühlte Beißringe, eine sanfte Zahnfleischmassage oder pflanzliche Hilfsmittel wie Kamillentee und Zahnungsgels. Entscheidend ist, dass das Kind in dieser Phase viel Zuwendung, Nähe und Ruhe erfährt. 

Bei Unsicherheiten oder besonders ausgeprägten Beschwerden ist ein Besuch beim Kinderarzt ratsam. Treten zusätzlich hohes Fieber, anhaltender Durchfall oder ein deutlich abgeschlagener Allgemeinzustand auf, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen – nicht alle Symptome lassen sich eindeutig dem Zahnen zuordnen.

Wann sollte der Kieferorthopäde besucht werden?

Auch wenn der Zahndurchbruch ein natürlicher Prozess ist, lohnt sich ein frühzeitiger Blick auf die Zahn- und Kieferentwicklung durch einen Kieferorthopäden. Gerade im reinen Milchgebiss, also zwischen dem dritten und sechsten Lebensjahr, lassen sich bestimmte Abweichungen bereits erkennen – etwa Kreuzbisse, Engstände oder verlagerte Zähne.

Ein erster Besuch beim Kieferorthopäden empfiehlt sich ab etwa fünf Jahren, insbesondere wenn:

  • das Kind sehr früh oder sehr spät Zähne verliert,
  • die Zähne schief, verdreht oder asymmetrisch durchbrechen,
  • das Kind durch den Mund atmet oder auffällig lispelt,
  • bei geschlossenem Mund eine sichtbare Lücke zwischen Ober- und Unterkiefer verbleibt (offener Biss),
  • die bleibenden Zähne bereits im Durchbruch Probleme bereiten (z. B. verlagerte Eckzähne).

Der frühzeitige Kontakt ermöglicht eine schonende kieferorthopädische Begleitung – oft zunächst mit herausnehmbaren Apparaturen, die das Wachstum günstig beeinflussen. Je früher eine Fehlentwicklung erkannt wird, desto besser lässt sich das natürliche Kieferwachstum nutzen – ohne aufwendige Spätbehandlungen.

Behandlung bei DENTAL ONE in München

Bei DENTAL ONE in München begleiten wir Sie und Ihr Kind durch alle Phasen des Zahndurchbruchs – vom ersten Milchzahn bis zum vollständigen bleibenden Gebiss. Unser spezialisiertes Ärzteteam betreut Kinder mit viel Empathie, modernster Diagnostik und einem klaren Blick für präventive Maßnahmen.

Wir empfehlen eine erste Vorstellung im Vorschulalter – auch wenn keine Beschwerden vorliegen. So schaffen Sie die Grundlage für gesunde Zähne und eine harmonische Kieferentwicklung. Vereinbaren Sie gerne einen Termin – wir freuen uns auf Sie und Ihr Kind.

FAQ zum Zahndurchbruch

Wie lange dauert der Zahndurchbruch bei Babys?

Die Dauer des Zahndurchbruchs der Milchhzähne variiert von Kind zu Kind, im Durchschnitt braucht jedoch jeder Zahn etwa acht Tage, um die Schleimhaut zu durchbrechen. Da das Milchgebiss aus insgesamt 20 Zähnen besteht, ergibt sich eine aktive Zahnungszeit von etwa 160 Tagen – verteilt auf rund zwei Jahre. Dabei verläuft der Durchbruch in Phasen: Zuerst erscheinen meist die mittleren Schneidezähne, zuletzt die zweiten Molaren. Zwischen den Phasen kann es immer wieder zu Ruhepausen kommen, in denen keine neuen Zähne sichtbar werden.

Was hilft beim Zahndurchbruch?

Zur Linderung der Beschwerden beim Zahnen haben sich verschiedene Maßnahmen bewährt. Gekühlte Beißringe verschaffen kurzfristige Erleichterung, ebenso wie eine sanfte Zahnfleischmassage mit einem sauberen Finger oder einem speziellen Silikonaufsatz. Auch pflanzliche Tees – etwa aus Kamille oder Salbei – wirken entzündungshemmend, wenn sie vorsichtig auf das Zahnfleisch aufgetragen werden. In bestimmten Fällen kann ein zahnschonendes Zahnungsgel verwendet werden. Wichtig ist zudem Zuwendung, Ablenkung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr.

Wann kommen die ersten bleibenden Zähne?

Der Durchbruch der bleibenden Zähne beginnt meist im Alter von sechs Jahren. In dieser ersten Phase erscheinen die sogenannten Sechs-Jahr-Molaren, also die ersten bleibenden Backenzähne, noch bevor ein Milchzahn ausfällt. Parallel dazu beginnt der Wechsel der mittleren Schneidezähne. Die zweite Phase folgt etwa ab dem neunten Lebensjahr mit dem Ersatz der Milchmolaren und dem Durchbruch der Eckzähne. Ab dem 16. Lebensjahr können schließlich die Weisheitszähne erscheinen – wenn sie überhaupt angelegt sind.

Was ist, wenn ein Zahn gar nicht durchbricht?

In seltenen Fällen bleiben einzelne Zähne im Kieferknochen zurück – man spricht dann von einer sogenannten Retention. Besonders betroffen sind Eckzähne im Oberkiefer oder Weisheitszähne. Die Ursache kann ein Platzmangel, eine falsche Lage des Zahns oder auch eine genetisch bedingte Entwicklungsstörung sein. Wird eine solche Durchbruchsstörung rechtzeitig erkannt, lässt sich der Zahn häufig mit kieferorthopädischen Maßnahmen gezielt in die Zahnreihe einordnen. Spätestens bei verzögertem Zahnwechsel sollte ein Kieferorthopäde hinzugezogen werden.

Wann sollte ich mit meinem Kind zum Kieferorthopäden?

Ein Besuch beim Kieferorthopäden empfiehlt sich ab dem fünften Lebensjahr, vor allem wenn der Zahnwechsel auffällig verläuft oder bereits im Milchgebiss Engstände oder Fehlbisse sichtbar sind. Auch bei Sprachauffälligkeiten, Mundatmung oder häufigem Daumenlutschen kann eine frühzeitige Kontrolle sinnvoll sein. In vielen Fällen genügt eine Beobachtung. Besteht jedoch Handlungsbedarf, lässt sich das natürliche Wachstum nutzen, um mit einfachen Apparaturen spätere Eingriffe zu vermeiden.

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